Windlasten auf Bauwerke werden überwiegend in Windkanalversuchen bestimmt. Die aerodynamischen Beiwerte in den Normen stammen aus solchen Versuchen. Sie sind für die meisten Entwurfsaufgaben eine ausreichende, erprobte Grundlage der Windlastannahmen. In manchen Fällen ist es jedoch erforderlich, für ein Bauvorhaben einen speziellen Windkanalversuch durchzuführen, um die Windlast genauer zu ermitteln. Das ist zu erwägen, wenn die Windlast für ein Gesamttragwerk oder einzelne Tragwerksteile das Bemessungsergebnis wesentlich bestimmt, wenn die Eigenlast im Vergleich zur Windlast gering ist, wenn die Form des Bauwerks von den Standardformen der Norm erheblich abweicht und schließlich wenn sich das Bauwerk als schwingungsanfällig gegenüber einer Erregung durch dynamische Windkräfte erweist. In der Regel ergibt die genauere Untersuchung, dass die Last geringer ist als die Norm aussagt, weil deren Vorgaben im Zweifel konservativ abdeckend sein müssen. Die Last kann auf der Grundlage des Windkanalversuchs gegenüber dem Normwert daher abgemindert werden, wobei das planmäßige bautechnische Sicherheitsniveau dennoch eingehalten wird.